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sie das geische Meer hinauf, von den griechischen Ksten und Inseln nach den kleinasiatischen Ksten und grndeten verschie-dene Kolonien. Als aber die Griechen selbst ein seefahrendes und mchtiges Volk wurden, wandte sich ihr Handel nach der nordafrikanischen Kste. Hier, wo jetzt Tunis, Algier und Tripolis liegen, grndeten sie viele Städte, unter anderen Utlka, Adrumetum, Hippo, Tunis, Gro- und Klein-Lep-tis und, die wichtigste von allen, Karthago. Diesen gegen-ber legten sie auch auf den Inseln teilten und Sardinien Kolonien an.
Aber am wichtigsten war ihr Handel nach Spanien. Wohl mochten sie staunen, als sie zum erstenmal den Voden dieses Landes betraten. Hier lagen Gold, Silber und andere kostbare Metalle offen am Tage, und ganze Massen hiervon schleppten sie auf ihre Schiffe. Alle alten Gerthe aus Holz, Stein oder Eisen wurden zurckgelassen und mit goldenen oder silbernen vertauscht. Sogar ihre hlzernen mit Blei gefllten Anker wurden mit Gold und Silber gefllt. Die alten Einwohner des Landes, die den Werth dieser kostbaren Metalle nicht kannten, wunderten sich hoch auf, als sie die fremden Männer so gierig darnach greifen sahen. Sie trugen ihnen genug entgegen und tauschten sich dafr allerlei bunte Kleinig' ketten ein. Die Phnizier lieen es sich iit diesem Goldlande guter Dinge sein und durchstreiften es von einem Ende zum anderen. Das sdwestliche Spanien, in welchem das meiste Gold und Silber gefunden wurde, nannten sie Tarsis oder Tartessus. Hier war der Hanpisitz ihrer Kolonien; hier grn-beten sie unter andern Kalpe, Carteja, Gades (Kadix), Malaga (Malaga) und Hisplis (Sevilla). Selbst dem Lande sollen sie einen audent Namen gegeben haben. Frher hie es Jberta, von dem groen Flusse Jbrus, jetzt Ebro. Sie aber sollen es Spania, d. i. Kaninchenland, genannt haben; denn Span bedeutet in ihrer Sprache Kaninchen. ^ ging nmlich die Sage, diese Thierchen htten so emsig dmt
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anbilden. Zur Aufbewahrung der Gesetztaieln lie Moses eine hlzerne reich mit Gold verzierte Lade machen, die den Namen Bundeslade fhrte, lieber derselben wurde ein prachtvolles tragbares Zelt ausgeschlagen, Stifts Htte genannt.
Ungeachtet dieser und anderer Verordnungen, welche Gott durch Moses zur Begrndung der Wohlfahrt und zur Erhal-tung der Macht seines auserwhlten Volkes gab, verlie dasselbe doch wieder seinen Herrn und fiel in schndliche Abgtterei. In seiner Halsstarrigkeit und Widerspenstigkeit ging es so weit, da nicht selten das Leben des Moses und Aaron in die uerste ! Gefahr kam. Wie htte ein so bses Volk es verdient, das schne Land der Verheiung in Besttz zu nehmen! All' die 1600,000 Männer, welche aus Aegypten gezogen waren, nur Josua und Kaleb ausgenommen, fanden ihren Tod in der Wste, ohne es auch nur von weitem gesehen zu haben. Mo-'es fhrte die Israeliten bis an die Grenze des Landes; aber auch der Greis selbst sollte nicht dahin gelangen, weil er nur ein einziges Mal in seinem Vertrauen auf Gott gewankt hatte. Sem Auge erblickte zwar noch aus der Ferne die reizenben Fluren, welche er feinem Volke fo lange verheien hatte: aber er ging heim zu feinen Vtern, bevor fein Fu das neue Va-terlanb betrat. Niernanb wei, wie und wo er gestorben ist. Mehr als breitaufenb Jahre stnb feitbem verflossen, und noch lebt sein Name weithin, wie keines Sterblichen Name, in der Verehrung der Völker fort.
21. Einzug in Palstina unter Josue. Die Richter.
Whrenb der vierzig Jahre in der Wste war ein ganz neues und besseres Geschlecht aufgewachsen. Dieses fhrte Josue (Jofua) unter mancherlei Wunbern und Zeichen stegenb hinein. Der Jorbanstu theilte sich, und es ging trockenen Fues hinburch. Die Mauern der Stadt Jericho, der vornehmsten renzreftung des Landes, strzten auf den Schall der Posaunen tracheub zusammen. Die heibnifchen Einwohner des Landes, die
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tt
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wahrscheinlich von Gefangenen; ein anderes Skelett hielt einen | Beutel mit Geld in der Hand; der Unglckliche hatte sich wohl bei der Rettung seines Vermgens versptet. Ein weibliches bfelett sa an einem Arbeitstische und hatte einen Knuel Garn vor lich liegen. Auch fand man das Gerippe einer Frau, die ein Kind in den Armen hielt; ihr zur Seite die Gebeine von zwei anderen Kindern, die seit so vielen Jahren sich noch um-schlungen hielten, wie der Tod sie niedergestreckt hatte. Noch jetzt werden die Ausgrabungen in dieser lebendig begrabenen Wtadt fortgesetzt und berechtigen zu den schnsten Erwartungen. : Das Museum in Portici ist bestimmt, die aufgefundenen Denk-male des Alterthums aufzubewahren.
Auf jenes Unglck folgte eine Feuersbrunst in der Stadt, j und hierauf wieder eine schreckliche Pest; so berall Leid und ! Elend in uu um Rom. Mit der rhrendsten Gte suchte i Titus das ffentliche Elend zu lindern und den Leidenden auf alle Weise zu helfen. Er pflegte den Tag verloren zu nennen, an welchem er Keinem eine Wohlthat erwiesen hatte. Oft hrte man ihn sagen: von eines Kaiseis Throne drfe Niemand trau-rig weggehen. Einen Mann von solcher Herzensgte nannte das dankbare Volk mit Recht den Liebling und die Wonne der Menschheit". Schade, da seine Regierung nur zwei Jahre die Rmer beglckte,
Domitinus (81 bis 96), sein ungleicher Bruder, war wieder ein Ungeheuer in allen Lastern. Er wollte, so feige und unkriegerisch er auch war, doch den Helden spielen. Er unternahm deshalb einen Feldzug gegen die Katten, ein Volk im Hessischen, wagte es aber nicht, sie anzugreifen, sondern zog uuverrichteter Sache wieder zurck. Um aber doch den Schein zu haben, als seien sie von ihm geschlagen, kaufte er in Gal-lien groe und starke Sklaven, lie sie wie Deutsche kleiden, lie ihnen das Haar blond frben und fhrte sie nun, als wren sie deutsche Gefangene, im Triumphe in Rom ein. Gleich lcherlich feierte er noch der andere deutsche Völker, gegen die
klier'g Wcltgesch. I. 80. Aufl. 24
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Tod oder Sklaverei herbei. Er kennt keine andere, als rauhe, ungestme Vergngen, den Taumel berauschender Getrnke und kriegerischer Tnze. Bei reichlicherem Fange ist er unmig im Gensse und berlt sich dann einer trgen Ruhe, bei welcher die Krfte der Seele unausgebildet bleiben. Eine vllige Verwilderung, wie wir sie zum Theile noch jetzt in manchen Gegenden der brigen Erdtheile finden, ist die notwendige Folge einer solchen Lebensart.
An der Ostkfte Australiens z. B. gingen die Neger frher ganz nackt. Der einzige Putz ihres schwarzen Krpers war eine Malerei mit rother Thonerde. Sollte es aber recht vornehm sein, so malten sie weie Ringe um die Augen und weie Streifen in verschiedenen Richtungen der den ganzen Krper, steckten auch wohl einen Knochen oder ein Hlzchen durch die Nase. Kleidungsstcke, die ihnen die Europer aus Mitleid anboten, nahmen sie zwar an und Mhen sie verwundert von allen Seiten; dann aber warfen sie diese hastig wieder weg. Den Krper zu bedecken hielten sie fr hchst unanstndig. In Mexiko rieben manche ihren Krper mit wildem Honig ein und beklebten ihn dann der und der mit Papageienfedern. In diesem sonderbaren Putze tanzten sie jubelnd umher und flgen auch wohl gern mit den anderen Vgeln zum Himmel auf. Gegen nchtliche Ueberflle wilder Thiere suchten sie wohl Schutz auf hohen Bumen. Dort fetzten sie sich auf einem breiten Aste nieder und schliefen so in grner Laube ruhig und sicher, mitten zwischen den bunten Vgeln, die umher auf den Zweigen saen, während darunter die wilden Thiere brllend vorbergingen. Auf der Halbinsel Labrador, die im nrdlichen Amerika an der Hudsonsbai liegt, herrschte die grausame Sitte, da der Sohn mit eigener Hand seinen alten schwachen Vater tdtete, sobald dieser an der Jagd nicht mehr Theil nehmen konnte. Er hielt das sogar fr den grten Liebesdienst, und unbegreiflich war es ihm, wie der Europer so etwas gr auf am finden konnte. Ja man hat Menschen getroffen, die
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Extrahierte Ortsnamen: Australiens Mexiko Amerika Hudsonsbai
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Ebenso soll sie der Zufall auf die Erfindung des Glases gefhrt haben. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten. Und als es ihnen an Steinen zu einem Herde fehlte, nahmen sie Stcke Salpeter aus ihrer Schiffsladung und setzten ihre Tpfe darauf. Der Salpeter schmolz im Feuer, vermischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schmer einen glnzenden Strom, der, kalt geworden, den schnen durchsichtigen Stein, das Glas, gab. Anfangs wurde es nur zum Putze gebraucht und den Edelsteinen gleich geschtzt. Die Phnizier wuten hieraus allerlei blinkende Kleinigkeiten zu verfertigen, die sie bei fremden Vlkern sehr theuer ver-kauften. Nachher verfertigten sie mit Hlfe der Aegyptier auch Fenster, Spiegel und verschiedene Gefe aus demselben. Noch um die Zeit der Geburt Christi war das Glas in hohem Preise. Kein König konnte ein Haus mit Glasfenstern bezahlen. Spie-gel hatte man wohl, aber nicht von Glas, sondern von ge-schliffenem Metalle. Goldene Pokale waren gar nichts Seltenes, wohl aber glserne; diese galten fr einen ganz ungewhn-lichen Luxus. Wie viele andere Erfindungen mgen von diesem gewerblustigen, betriebsamen Vlkchen ausgegangen oder doch vervollkommnet und weiter verbreitet sein! Die Rechenkunst wird noch ausdrcklich als ihre Erfindung angegeben; der Han-del mute nothwendig auf dieselbe führen. Von ihrer Erfin-dung der Buchstabenschrift ist bereits frher Erwhnung ge-schehen. Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweiset auch der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phnizische Knstler ausfhren lie, die ihm von dem Könige Hiram zugesendet waren.
30. Blthe Phniziens. Untergang desselben.
Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr der alle Lnder und Meere hin waren die Phnizier nach und nach das reichste und angesehenste Volk geworden. Ihre Kaufleute/' sagt der Prophet Jsaias, sind Fürsten, ihre Krmer die Herr-
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feinem (Stte bis zum letzten Lebenshauche gedient zu haben. Seine Gebeine ruhen zu Fulda.
Jedoch ging das schn begonnene Werk nicht mit ihm unter, fondern lebte fort und trieb immer neue Frchte. Die vielen errichteten Kirchen und Klster und die mit denselben verbundenen Lehranstalten waren eben so viele Pflanzschulen zu einer neuen Aussaat des Christenthums und verbreiteten Licht und Aufklrung rings um sich her. In den Kloster schulen lern-ten die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen die Anfangsgrnde aller Wissenschaften; auch Malen und Bildnerei. Es trieben die Mnche Handwerke und verfertigten Alles, was sie be-durften, Tische, Sthle, Krbe, Spaten und Netze. Von ihnen lernte der Landmann solche Arbeiten, verbesserte dadurch seinen Zustand, und seine schlummernden Krfte wurden geweckt und angewandt. Wlder wurden gelichtet, wilde Gewsser abgeleistet, austretende Strme eingedeicht, unfruchtbare Steppen in blhende Felder umgewandelt. Von den erfahrenen und ge-fittetemi Fremdlingen erhielt der Landmann fr feine Grten sdliche Smereien, Blumen und Bume, fremde Kornarten, die auch unter einem klteren Himmel gedeihen, und lernte von ihnen Kruter kennen, nahrhaft als Speise und heilsam als Arzneimittel. Der rohe, heidnische, int Kriegshandwerke wild aufgewachsene Deutsche wurde nach und nach ein gesitteter, christlicher Landmann. Dort, wo sonst die blutigen Altre des Wodan standen, erhob sich jetzt das Kreuz Christi, heilige Lieber erschallten zu des neuen Gottes Ehre. Von allen Seiten ertn-ten feierlich die Glcklein durch Walb und Flur und riefen die Neubekehrten zum gemeinsamen Gottesbienste. Bei den Kirchen und Klstern, wohin das Volk zur Beiwohnung der heiligen Messe zusammenstrmte, bitbeten sich Mrkte, die von der Messe selbst den Namen Messen bekamen. Um die Kirchen herum, die mit aller damals nur mglichen Pracht, weil sie Gotteshuser waren, aufgefhrt wurden, lagerten sich demthig die kleinen und niebrigen Htten der Menschen und erweiterten sich, Gott
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Erlauch te, zu Nordhausen. Dort hatte er in der Mitte eines groen Platzes, auf welchem das Turnier gehalten wurde, und der einen Luftgarten vorstellte, einen ansehnlichen Baum von Silber mit goldenen und silbernen Blttern errichten lassen. Jeder Ritter, der seinen Gegner aus dem Sattel hob und zur Erde niederstreckte, erhielt zum Danke aus schner Hand ein ; golvenes Blatt. Hatte aber an ihm der Gegner vergeblich seine Lanze zersplittert, und war er selbst fest im Sattel geblieben, so wurde ihm zum Danke ein silbernes Blatt gereicht. Acht Tage lang dauerte dieses Turnier abwechselnd mit Tnzen und Gastmahlen.
Die Turniere waren ein schnes und edeles, aber auch ein sehr gefhrliches Vergngen. Oft fiel bei denselben groes Unglck vor. Mancher Ritter strzte in seiner schweren Rstung vom Pferde und zerbrach Arm und Bein. Mancher wurde von seinem Gegner tdtlich verwundet oder gar auf der Stelle ge-tdtet. So hatte im Jahre 1559 der König von Frankreich, Heinrich Ii., das Unglck, einen Lanzenstich durch das rechte Auge in den Kopf zu erhalten und an der Wunde zu sterben. Oft sogar gebrauchten Ritter die Turniere als eine Gelegenheit, frhere Beleidigungen zu rchen, und alsdann glichen die Turnierpltze kleinen Schlachtfeldern. Auf einem Turniere zu Magdeburg 1175 kamen sechzehn Ritter um; im Jahre 1240 wurden auf dem Turniere zu Neu unter Kln gegen sechzig Ritter und Knappen erschlagen oder von dem entsetzlichen Staube erstickt. Das Turnier zu Darmstadt im Jahre 1403 ward zur blutigen Fehde zwischen frnkischen und hessischen Rittern, wo-bei sechs und zwanzig Ritter fielen. Wegen so vieler und man-cherlei Unglcksflle eiferte die Geistlichkeit sehr gegen diese Spiele und versagte denen, welche in Turnieren gefallen waren, ein christliches Begrbni.
Auf ihren Burgen lebten brigens die Ritter wie kleine Könige, in Reichthum, Pracht und heiterem Lebensgensse. Ein Fest drngte das andere. Beim frohen Becher ergtzten sie sich
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Nordhausen Frankreich Magdeburg Darmstadt
L Ii iiiijjmijiiiimiiiwi...,
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wurde der beste Fechter und beste Schwimmer. Ein Hauptver-gngen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest be-reiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles setzte sich zu Werde, und dann ging es unter dem Klange der Horner und dem Gebelle unzhliger Hunde int lrmenden Jubel hinaus in die Weite der Wlder, wo die Blthe der jungen Edelmnner sich dann durch Much und Geschicklichkeit einander zu bertreffen suchte. Karl, mitten unter ihnen, bestand manchen heien Kampf mit wilden Ebern, Bren und Auerochsen. Im Essen und Trinken war er sehr mig. Speitete er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schssel auf den Tisch. Ein Wildpretbraten, am Spiee vom Jger zur Tafel gebracht, war seine Lieblingsspeise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand er mehr-ma!s von seinem Lager aus, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der in seiner Jugend versumten Schreibkunst zu den, oder er betete, oder er stellte sich an's Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten Himmel. Eine so einfache Lebensweise erhhete die ohnehin so gewaltige Krper-kraft dieses Mannes, so da man feinen Geschichtschreibern wohl glauben darf, wenn sie erzählen, wie er mit leichter Mhe ein Hufeisen brach, ober mit seinem gewaltigen Schlachtschwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und Lasten hob, die ein gewhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der Stelle rcken knnte.
Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Er trug Gewnder, von der fleiigen Hand seiner Gemahlin verfertigt: Strmpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bndern kreuzweise umwunden, ein leinenes Wams und darber einen ein-fachen Rock mit seidenem Streife, seltener einen kurzen Mantel von weier oder grner Farbe; aber stets hing ein groes Schwert mit goldenem Griffe und Wehrgehnge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt, mit einer goldenen von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhngenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt.
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anziehenderen Bilde dagegen erscheint das damalige gesellige Leben selbst, der fromme christliche Sinn, die stille Gengsamkeit und Huslichkeit und die treue Einigkeit des deutschen Brger-standes. Wenn der Werkmeister sein Webeschifflein in Ruhe gestellt, Ahle und Pechdraht bei Seite gelegt, die Nadel ausge-steckt, diescheere an den Wandhaken aufgehngt hatte, dann bte er sich in der einsamen Stille seines Kmmerleins in der Nachbildung oder Erfindung knstlicher Gesnge. Und kam dann der Sonntag heran, so wurde die mit bunten Schildereien gezierte Schultafel ausgehngt, zur Ankndigung, da am Sonntage nach dem Gottesdienste Schule gesungen werden solle. Dann versammelten sich alle Meister der Sngergesell-schaft, die Singer und Dichter, die Schulfreunde und Schler derselben nebst einer groen Zahl von Brgern und Brgerin-nen, und ehrerbietiges Schweigen herrschte in der zahlreichen Versammlung. Obenan sa der Vorstand der Gesellschaft, das sogenannte Gemerk, dann die Merk er, d. h. Richter, welche auf jeden Fehler sorgfltig merkten und am Schlsse des Gesanges das Urtheil der die Snger sprachen.
Wer am glttesten, d. h. am fehlerfreieren, gesungen hatte, der bekam den Preis. Er wurde feierlich mit einem Kranze gekrnt, ihm auch wohl ein sogenanntes Kleinod an einer Kette um den Hals gehngt. Ein solches Kleinod bestand oft aus einer Schaumnze, auf welcher der König David mit der Harfe abgebildet war. Der Snger hie deshalb auch wohl Knig-David-Gewinner. Gekrnt und mit dem Kleinod versehen zu werden, das war fr den Gekrnten, fr Gattin und Kinder, fr die ganze zahlreiche Verwandtschaft und fr die Zunft selbst, welcher der gekrnte Meister angehrte, die hchste Ehre und Freude. Die vorzglichsten Gedichte wurden in ein groes Buch zusammengeschrieben, und dieses sorgfltig aufbewahrt. Das waren die Feierabends- und Feiertagsbeschf-tigungen, die Sonnabends- und Sonntagsvergngungen der Handwerker der Vorzeit; das waren die Erholungen und
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So hatte der junge nordische Held in einem Jahre zwei
Feinde geschlagen; nun sollte die Reihe an den dritten, den
König von Polen, August Ii., kommen. Karl hatte nichts
Geringeres im Sinne, als ihn ganz vom Throne zu stoßen
und hörte nicht auf die Bitten seines Feindes. Er drängte
ihn und seine Sachsen aus Liefland und Kurland, schlug diese
bei Clissow und Pultusk in den Jahren 1702 und 1703
und brachte die Polen dahin, daß sie den jungen geistreichen
Stanislaus Lesczinskp zu ihrem neuen Könige wählten.
August floh nach seinem Lande Sachsen zurück. Aber auch
dorthin folgte ihm der junge Held und trieb ihn so in die
Enge, daß dieser, um nicht zuletzt auch Sachsen zu verlieren,
dcmüthigst um Frieden bat. Diesen erhielt er zu Altran-
städt bei Leipzig (1706*); er mußte in demselben auf die
polnische Krone verzichten und seinen Gegner Lesezinskp als
König anerkennen. (Der weitere Verlauf dieser Angelegenheit
ist bereits früher unter dem Artikel „der polnische Erbfolge-
krieg" Seite 222 näher angegeben worden.)
Lrbannng Petersburgs (1703). — Unterdessen hatte Peter
Jngcrmannland erobert und beschlossen, am Einflüsse der Newa
in den finnischen Meerbusen eine neue Stadt zu bauen, die nach
ihm Petersburg heißen sollte. Jin Jahre 1703 legte er
den Grund zu derselben, indem er auf einer Insel in dem
Hauptstrome der Newa eine Festung anlegte. Um den Bau
schnell zu betreiben, wurden selbst aus den entferntesten Ge-
genden des Reiches Tausende von Russen, Kosaken, Tartarcn,
Finnen und Kalmücken zusammengctriebcn. Vierzigtausend Men-
schen arbeiteten binnen Kurzem an demselben. In Nockschößen
und kleinen Säcken von Matten ward die Erde zusammenge-
tragen, jedes Fahrzeug mußte Steine mitbringen, jeder Bau-
ernwagen wenigstens drei Stück, und im ganzen übrigen Lande
*) In demselben Jahre gewann Marlborough die Schlacht bei Ra-
millics gegen Billcroi, und entsetzte Eugen die von den Franzosen hart
bedrängte Stadt Turin.
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Extrahierte Personennamen: August Karl Karl Clissow Stanislaus_Lesczinskp August Peter
Jngcrmannland Marlborough Eugen